Fotografie
Die Ausstellung umfasst 3 Serien von Fotografien (24 à 50 x 75 cm, 6 à 120 x 180 cm), in denen Ilan Nachum Bezug nimmt auf politische und soziale Phänomene des heutigen Israel. Seine Themen sind: Der Niedergang der utopischen Vision der ersten Siedler, der Umgang mit der arabischen Bevölkerung und die notwendige Absurdität des israelischen Militärs.In der Serie „Privatized“ dokumentiert Ilan Nachum seit 2009 die mit der in den 80er Jahren eingeleiteten Privatisierung der Kibbutzim einhergehenden Veränderungen. Seine Nachtaufnahmen der typischen Kibbutz-Häuser strahlen Einsamkeit und Isolation aus. Sie konterkarieren die klassische Ikonografie der Darstellungen von „Leben im Kibbutz“ -Gruppen spielender Kinder, Gruppen von Arbeitern. Auf seltsame, aber faktisch unterlegte Art und Weise verändern sich die Behausungen von Symbolen einer egalitären Utopie zu Illustrationen eines klassischen Vorstadtlebens.„Für mich waren die Kibbutzniki das Rückgrat der israelischen Gesellschaft. Die hart arbeitenden und hart kämpfenden Leute“, sagt Ilan Nachum. Sein Blick auf die Kibbutzim von heute verbindet Schönheit und Melancholie.„One hour on the beach“ zeigt das „Zusammenleben“ säkularer Israelis und muslimischer Araber am Strand. Die Aufnahmen entstanden in der Stunde nach Sonnenuntergang an den Stränden Tel Avivs. Die reine Schönheit der fotografierten Szenarien verbindet die getrennten Gruppen in einer überwältigenden Präsenz von Himmel, Strand und Meer. Die gewählte Zeit, der Übergang von Tag zu Nacht, verstärkt den existentiellen Ausdruck der Arbeit und lässt Gedanken an soziale und religiöse Segregation kleinlich und sinnlos erscheinen. In der Negev Wüste stieß Nachum auf bizarre Konstellationen, die zunächst an Werke der Land-Art erinnern: seltsame Objekte auf künstlichen Hügeln, befremdliche Konstruktionen und kreisförmige Arrangements. In der Weite der Wüste platziert, lassen sie einen surrealistischen Eindruck entstehen, der an Gemälde von Dalí oder Tanguy erinnert. Es stellte sich heraus, dass die aus Schrott gefertigten Gebilde der israelischen Luftwaffe als Übungsziele - „Targets“, so der Titel der Serie - dienen. Surreale Phantasien verbinden sich mit der Realität des Krieges. Schichten des Realen und des Imaginierten verschmelzen unter einer unbarmherzigen Wüstensonne.Ilan Nachum spielt virtuos mit den Möglichkeiten fotografischer Kunst- und Dokumentation. Immer den notwendigen Abstand haltend, ist seine tiefe Verbundenheit mit dem fotografierten Subjekt, dem Leben in Israel mit seinen Problemen, seinen Absurditäten und seiner Schönheit, intensiv zu spüren.Ilan Nachum lebt und arbeitet in Tel Aviv. 1987 graduierte er an der Beit-Zvi School for Performing Arts. Er hat als Kameramann für TV-Kanäle wie Discovery Channel, National Geographic, Arte, History Channel, P.B.S., gearbeitet. In gleicher Funktion drehte er Commercials, Musik-Videos, Spielfilme.Von 2002 bis 2008 lehrte er an der Maale, School of Films and TV, Jerusalem. Seit 2005 unterrichtet er am Minshar College of Fine Arts Fotografie und Film. Seit 2007 arbeitet Ilan Nachum als freier Fotograf. Diese Tätigkeit resultiert in Einzel- und Gruppenausstellungen in Tel Aviv und Buchveröffentlichungen. 2014 erschien sein opulenter Bildband „Tel Aviv - one day in the city´s life“.
Sonntag, 12. März 2017 11 UhrÖffentliche SonntagsführungDienstag, 21. März 2017 19.30 UhrIdentity in DiasporaDie heute in Berlin lebende israelische Filmemacherin Ronit Tayar stellt aktuelle dokumentarische Videoarbeiten vor. Sie berichten vom Suchen und Finden von Lebensentwürfen und Identitäten an verschiedensten Orten der Welt.Öffentliche Führung dienstags 17 Uhr
Federn, Fell und SchuppenVorschule und Klassenstufe 1 bis 6Graue VielfaltOberschule und Gymnasium Klassenstufe 7 bis 12(um Anmeldung wird gebeten)Öffentliche Führung dienstags 17 UhrPressemitteilung
Ausstellungszeitraum: 28. Februar bis 23. April 2017Eine Ausstellung im Rahmen der 26. Tage der jüdischen Kultur in Chemnitz.Gefördert vom Büro für städtisches Kulturmanagement Chemnitz, dem Neue Chemnitzer Kunsthütte e.V. und MERKSPACE.
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