13. Biennale sächsischer DruckgrafikMit störenfriede begeben sich die Auslober des Grafikwettbewerbes 100 Sächsische Grafiken ein weiteres Mal in die Mitte der politischen Diskussionen und geben damit ihrer Erwartung und ihrem Anspruch Ausdruck, wo Kunst ihren Platz heute suchen sollte und dass im Werk eine Haltung der Produzent:innen sichtbar wird. Zum Wettbewerb der 13. Biennale hatten 127 Künstlerinnen und Künstler 342 Arbeiten eingereicht. Von einer Fachjury wurden Arbeiten von 78 Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt. In den druckgrafischen Werken eröffnen sich zahlreiche Perspektiven auf den Störenfried. Als Störenfried selbst arbeiten Künstler:innen über Bilder freier Sexualität, die latente Erotisierung des Alltags, benennen verdeckte Ausübungen von Gewalt und die Stigmatisierungen von Personen. Wie von den Auslobern erhofft, nimmt der Bereich der politischen Perspektiven mit dem und auf den Störenfried breiten Raum unter den Beiträgen ein. Neben Desillusionierung, Ökologie und Naturzerstörung, Rassismus, Feminismus, dem Einsatz körperlicher Gewalt und aggressivem Hass treten begleitende soziale Rollen wie der Zeuge, der Abweichler, der Abhängige, der Migrant auf. Weibliche Störenfriede zeigen ihre aktuelle Präsenz. Der Mensch hat es auch geschafft, Naturwesen zu meist negativ konnotierten Symbolen des Störenfrieds zu entwickeln: Wolf, Mücke, Stier. In den literarischen Überlieferungen übernehmen der zur Unzeit krähende Hahn oder die Medusa ähnliche Funktionen. Ein Teufel bleibt immer der Störenfried. Neben all diesen konkret erzählerischen Perspektiven zeigt die Auswahl aber auch überzeugende Auseinandersetzungen um Ordnung und Störung auf abstrahierter formaler Ebene. Als Ausdrucksträger dienen unterschiedliche Materialien, die Auseinandersetzung mit dem Ornament, die Thematisierung von Rand und Schwelle, des Befremdlichen. Die Zahl junger Künstlerinnen und Künstler unter den Bewerbern nahm weiter zu. Eine erfreuliche Tendenz, die aber vor allem durch Einreichungen aus dem Umfeld der Leipziger Hochschule erreicht wird. Generell nimmt der Anteil Leipziger Künstler:innen seit Jahren zu. Eine bereits seit längerem beobachtete Tendenz zur Herstellung unikater und relativ großformatiger, farbiger Druckgrafik hält weiter an. In der Kombinatorik bisher getrennt oder als der Druckgrafik fremd betrachteter Arbeitsweisen scheint ein Schlüssel zur Erneuerung im Bereich der Druckgrafik zu liegen. Trägermaterialien wechseln und die Bildfindung basiert immer häufiger auf fotografischen Impulsen. Für die 100 ausgewählten Grafiken galten der Jury die überzeugende grafische Form und die Prägnanz der künstlerischen Sprache als höchste Kriterien. Ihr gehörten Oliver Kossack, Leiter der künstlerischen Werkstätten an der HGB Leipzig; Benjamin Rux, Kustos der Gemälde- und Grafiksammlung des Lindenau-Museums Altenburg; Jeannette Brabenetz, Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, die Künstlerin und ehem. Professorin der HfBK Dresden Elke Hopfe; Björn Egging, im Kupferstichkabinett Dresden für die Kunst der Moderne verantwortlich sowie Mathias Lindner, Direktor der Neuen Sächsischen Galerie in Chemnitz an. Beteiligte Künstler: Juana Anzellini, Franca Bartholomäi, Heike Berl, Peter Brunko, Steffen Büchner, Luke Carter, Frank Degelow, Gerhard Deke, Marc Dettmann, Alessandra Donnarumma, Christine Ebersbach, Käthe Elter, Patrick Fauck, Gesa Foken, Eva Gaeding, Sighard Gille, Christl Maria Göthner, Kristina Hajduchova, Jörg Halsema, Udo Haufe, Dirk Heerklotz, Ute Hellriegel, Wolfgang Henne, Frithjof Herrmann, Karl Herrmann, Timo Hofacker, Frank Hoffmann, Michael Hofmann, Gudrun Höritzsch, Jürgen Höritzsch, Julienne Jattiot, Lucas Kaiser, Kate Kalniete, Kai Robert Kluge, Stefan Knechtel, Antje Krohn, Romy Krüger, Gregor Kunz, Anke Kutzschbauch, Katja Lang, Robert Marchewka, Ramona Markstein, Stephanie Marx, Irini Mavromatidou, Petra Natascha Mehler, Simone Mende, Jörn Michael, Maja Nagel, Akos Novaky, Maria Ondrej, Vlado Ondrej, ORLANDO, Osmar Osten, Sylvia Pàsztor, Tanja Pohl, Jürgen Raiber, Thomas Ranft, Lothar Rericha, Nadine Respondek, Sara Miriam Teressa Richter, Sandra Rosenstiel, Andreas Rudloff, Andreas Schüller, Anija Seedler, Anja Seidel, Thomas Siemon, Karola Smy, Wolfgang Smy, Kai Spade, Gabriele Sperlich, Reinhard Springer, Bianca Strauch, Jana Voigtmann, Andreas Weißgerber, Theresa Wenzel, Susanne Werdin, Axel Wunsch, Silvio Zesch Dank großzügiger Spenden konnten sechs Preise für herausragende Arbeiten vergeben werden. Preisträger Juana Anzellini (Löser-Föhse-Förderpreis Junge Kunst) Susanne Werdin (Kunstpreis der Kanzlei INGENSIEP Fachanwälte Rechtsanwälte) Robert Marchewka (Kunstpreis der Sozietät Handschumacher Partner Rechtsanwälte) Luke Carter (Kunstpreis der FASA AG) Irini Mavromatidou (Förderpreis Lithowerkstatt) Osmar Osten (Kunsthüttenpreis) Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Werke.
Sonntag, 4. Oktober, 14 Uhr Kunst in Familie: Störenfriede – frisch gedruckt! Familiennachmittag Samstag, 17. Oktober, ab 18 Uhr Alles Druck! Linolschnitt, Prägedruck und andere graphische Experimente an historischen Druckpressen. Chemnitzer Museumsnacht Sonntag, 8. November, 11 Uhr Öffentliche Sonntagsführung Sonntag, 8. November, 14 Uhr Kunst in Familie: Weihnachtsdruckerei Familiennachmittag
Bitte nicht STÖREN! Wir drucken Störenfriede.Vor- und GrundschuleKreis – Kreis – STÖRUNG – Kreis...ab Klassenstufe 5NetzwerkSTÖRUNGab Klassenstufe 9Öffentliche Führung dienstags 17 UhrPressemitteilung
Ausstellung vom 22. September bis 6. Dezember 2020Unser besonderer Dank gilt allen Künstlern, die sich am Wettbewerb beteiligt haben und die mit der Schenkung ihres Blattes zum weiteren Ausbau der Grafiksammlung der Neuen Sächsischen Galerie beitrugen, den Förderern des Kataloges sowie den Stiftern der ausgelobten Preise. Die Herstellung des Kataloges wurde unterstützt durch Spenden. Wir danken sehr herzlich der Volksbank Chemnitz eG.
Preisstifter und FördererKulturstiftung des Freistaates Sachsen I Kulturmanagement Stadt Chemnitz I Volksbank Chemnitz eG I Kanzlei INGENSIEP Fachanwälte Rechtsanwälte I FASA AG I Sozietät Handschumacher Partner Rechtsanwälte I Steffani Löser-Föhse (Chemnitz), Neue Chemnitzer Kunsthütte e.V. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.
Steffani Löser-Föhse
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