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Gröszer Stelzmann Wagenbrett

Otto Dix zum 120. Geburtstag

29. November 2011 bis 12. Februar 2012

Neue Sächsische Galerie Chemnitz

Clemens Gröszer - H. fünf N. eins (Le Grand Préparateur), 2010, 140 x 150 cm, Mischtechnik auf Leinwand, © VG Bild-Kunst Bonn
Norbert Wagenbrett - Die weiße Stadt, 2011, 150 x 100 cm, Öl auf Leinwand, © VG Bild-Kunst Bonn
Volker Stelzmann - o: Passage (aus Triptychon Passage), 2009, 205 x 100 cm, Mischtechnik auf Nessel auf MDF re: Messerwerferin (aus Triptychon Varieté), 1995, 180 x 80 cm, Mischtechnik auf MDF, © VG Bild-Kunst Bonn

Die Neue Sächsische Galerie möchte anlässlich des 120. Geburtstages von Otto Dix Spuren seiner künstlerischen Wirkung aufnehmen und zeigt Arbeiten dreier herausragender zeitgenössischer Maler, für die er mit seinem Blick auf den modernen Menschen in der Stadt und mit seinen Wegen künstlerischer Bildformulierung ein wertvoller Anreger war.

Die Ausstellung stellt Clemens Gröszer, Volker Stelzmann und Norbert Wagenbrett mit jeweils knapp zwanzig Gemälden vor. Sie entstanden seit Mitte der 80er Jahre. Bis heute zeichnen Klarheit, Entschiedenheit und Präzision die Handschriften der Künstler aus, wenn auch ihre Reflexionen der Wirklichkeit unterschiedliche Ziele verfolgen. Was Dix und mit ihm seine Zeitgenossen im Kreis der Neuen Sachlichkeit (Grosz, Schlichter, Schrimpf, Griebel, Radziwill, Kanoldt, Querner u.v.a.) erfüllte, war die sozialkritische Wahrnehmung ihrer Gegenwart, deren unnachgiebige Betrachtung, Analyse und Darstellung im Wesenskern, wie er sich ihnen erschloss. Diese Sicht war offensichtlich an die städtischen, wenn nicht großstädtischen Milieus gebunden und fand dort ihre zugespitzten Ausprägungen. Nach den Phasen stark konstruierender, das Fragmentarische und Fragwürdige der eigenen Wahrnehmung auch formal spiegelnder Kunstwerke in Dadaismus und Surrealismus, kehrten diese Künstler zu einem einfachen, klaren Bildraum zurück. So entstand in der Malerei ein harter Realismus, der Menschen und ihre Lebensräume radikal bezeugt und deshalb gern mit dem Adjektiv veristisch, von lat. verus ‚wahr‘, versehen wird, der jedoch mit naturalistischen oder impressionistischen Annäherungsweisen an die Darstellungsgegenstände wenig gemein hat.

Clemens Gröszer, Volker Stelzmann und Norbert Wagenbrett greifen zentrale Bildmotive der Künstler der Neuen Sachlichkeit auf und stellen die menschliche Figur ins Zentrum ihrer Arbeiten. Bei näherer Betrachtung geschieht dies jedoch auf sehr unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichem Interesse. Die drei Maler lassen erkennen, daß auch andere moderne kunstgeschichtliche Strömungen wie der Surrealismus oder der magische Realismus nicht ohne Anregung geblieben sind. Von gleicher Bedeutung erscheinen Rückblicke auf die ersten Höhepunkte neuzeitlicher Malerei im 15. Jahrhundert: Erfindungen und Darstellungsmodi von Manieristen wie Pontormo und Rosso oder die Mystik des deutschen Malers Grünewald finden hier einen zeitgenössischen Widerhall.

Gröszer, Stelzmann und Wagenbrett verbindet eine virtuose Handwerklichkeit, Feinheit, Entschiedenheit und Genauigkeit der künstlerischen Formulierungen. Ihre Bilder sind deshalb wesentlich von der Linienführung bestimmt. Sie bändigt die oft bis zum Bersten intensiven Farbflächentöne. Sie bestimmt wesentlich Bildzusammenhänge und -rhythmen, ihre Härte den Charakter der Bilder.


Volker Stelzmann 1940 in Dresden geboren I 1963 - 68 Studium an der HGB, freie Graphik und Illustration, u.a. bei Gerhard Kurt Müller, Diplom, stetige Beschäftigung mit Malerei, Auseinandersetzung mit den Werken von Pontormo, Rosso, Otto Dix und der Neuen Sachlichkeit I 1973 - 86 Aspirantur und Lehrtätigkeit an der HGB Leipzig I 1980 erste Italienreise mit späten jedoch tiefen Eindrücken I 1982 Professor an der HGB, Teilnahme an der Biennale in Venedig (auch 1984) I 1986 Übersiedlung nach Westberlin I 1987 - 2006 Professor an der Städelschule Frankfurt/Main und an der Hochschule der Künste, Berlin I lebt und arbeitet in Berlin
volkerstelzmann.de

Norbert Wagenbrett 1954 in Leipzig geboren I 1970 - 73 versch. Tätigkeiten in Druckereien, Theaterbeleuchter im Opernhaus Leipzig I 1977 - 82 Studium an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig bei Arno Rink, Wolfgang Peuker, Volker Stelzmann, Sighard Gille 1986 - 88 Meisterschüler bei Willi Sitte I 1987 Irene und Peter Ludwig Preis I Mitglied im Künstlersonderbund Deutschland I lebt und arbeitet in Leipzig
norbert-wagenbrett.de

Clemens Gröszer 1951 - 2014  I 1972 - 76 Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee I ab 1976 freischaffend I 1978 - 79 Materialcollagen, Arbeit mit Super8-Film, Klangexperimente I 1980 - 83 Stipendiat der Akademie der Künste der DDR, Meisterschüler bei Wieland Förster I 1981 Gründung der Künstlergruppe NE ON REAL (mit Rolf Biebl und Harald K. Schulze) I 1995 Gastprofessur an der Sommerakademie Pentiment, Hamburg


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Begleitprogramm

Sonntag, 4. Dezember 2011, 14 Uhr
Kunst in Familie: Im roten Panoptikum

Dienstag, 24. Januar 2012 ab 19 Uhr
Kunsthüttenfest
Clemens Gröszer, Volker Stelzmann und Norber t Wagenbrett im
Gespräch mit den Kuratoren

Öffentliche Führung donnerstags 16 Uhr

Ausstellung vom 29. November 2011 bis 12. Februar 2012

Für die großzügige Unterstützung des Projektes danken wir der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, dem Kulturbüro der Stadt Chemnitz, eins energie in Sachsen, der GGGmbH und dem Neue Chemnitzer Kunsthütte e.V.

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